Ich schwanke immer wieder zwischen den Ansichten „alles muss in möglichst kleinen Schritten vorbereitet und aufgebaut werden“ und „manches muss man einfach machen solange bis man es kann, und den Körper sich anpassen lassen“
Beide Ansätze haben ihre Berechtigung.
Einerseits ist es schön, wenn man etwas nicht kann, es in die Einzelteile zerlegen zu können, und diese getrennt zu trainieren.
Irgendwann muss man aber ein Gefühl für die ganze Bewegung entwickeln, die mehr ist als „nur“ zusammengesetzte Einzelteile. Manche Kraftelemente (Kraft in bestimmtem Winkel, eine Kombination aus statischer und dynamischer Kraft,…) entwicklen sich nur, wenn man die ganze Bewegung macht und lassen sich schwer „simulieren“. Koordinativ dasselbe (sofern man zw. Kraft und Koordination überhaupt eine klare Linie ziehen kann).
Beispiele
Rollen
Wie genau ist der optimale Weg über Schulter bis zur Hüfte ist, ohne dass es irgendwo wehtut? Wie funktioniert das auch in verschiedenen spontanen oder suboptimalen Situationen, wo es „passieren“ muss, auf Asphalt, Schotterweg? Um das im „Urin“ zu haben, muss man in erster Linie oft rollen… (?)
Baumklettern (v.a. wenn keine Äste da sind)
Ist am Anfang ein Gezuckel und Gerutsche, man beisst sich irgendwie rauf. Die Maximalkraft der Finger/Unterarme ist nicht ganz so ansteuerbar, wie mans braucht, Die Winkel, dass man nicht rutscht, passen nicht ganz,…
Die Progression schaut so aus, dass man am Anfang unter zittern einfach nicht vom Baum fallt. Der nächste Schritt, dass man in winzigen Schritten hochklettert (und bei jedem Schritt 1/2 Schritt zurück rutscht).
Erst wenn man das auf verschiedenen Bäumen, mit verschiedener Rinde und regelmässig macht, wirds kontrollierter.
Vermeiden von Überlastungen
Gerade wenn man was macht, wo man nicht so gut drin ist, und wenns noch ein „Gewurschtel“ ist, gibts hohe Belastungsspitzen für einzelne Gelenke/Sehnen (oder auch Haut im Fall von Rollen auf Asphalt). Da ist es wichtig, nicht zu übertreiben. Nicht zu lange intensive Trainings, aber dafür regelmässige Trainings zu machen. Sich um die Regeneration zu kümmern. Um die noch zu schwachen Partien in Ruhe zu entwickeln.
Aber gerade das Kämpfen um Stabilität, Balance und Halt bringt wieder sehr viel Stabilität für andere Bewegungen (!?!)
Frage
Wie findet man heraus, ob grad der eine oder andere Weg angesagter ist? Das Einzelteile trainieren oder das sich an einer Bewegung versuchen?
Ist find ich verwandt mit der Frage, ab wann man beim Gewichtstraining das Gewicht erhöhen soll. Also noch lange mit dem niedrigeren Gewicht alle Variationn durch oder schon hin und wieder ein höheres Gewicht, um neue Reize zu setzen. Manche behaupten ja, die richtige Technik lernt man nur mit einem ausreichend hohen Gewicht, was sicher nicht ganz falsch ist.
https://tillsukopp.de/news/wir-schonen-uns-zu-tode-nimm-beim-training-mehr-gewicht-in-die-hand/